Die Chartanalyse ist ein Instrument um Aktien und Indizes zu bewerten, aber macht sie auch in der SEO Sinn?
Seit geraumer Zeit betätige ich mich ja auch an der Börse. Dabei stößt man schon frühzeitig bei der Bewertung einzelner Aktien oder ganzer Indizes auf die sogenannte Chartanalyse.
„Die Chartanalyse untersucht Kurvenverläufe und Verlaufsformationen von Charts, um daraus Aussagen über die zukünftige Kursentwicklung eines Wertpapiers zu gewinnen. Dabei werden in der Regel die Umsätze berücksichtigt, fundamentale Daten aber fließen nicht ein.“
Quelle: FAZ Börsenlexikon
Tatsächlich gibt es über den Sinn und Unsinn einer Chartanalyse auch unter Börsianern immer wieder heiße Diskussionen. Die einen schwören darauf, um künftige Kursentwicklungen vielleicht nicht exakt vorherzusehen, aber doch recht sichere Trends auszumachen. Die anderen halten sie mehr oder weniger für Humbug, weil sie jenseits von harten Geschäftszahlen angewendet wird.
Chartanalysen sind ein Mittel unter vielen
Ich persönlich tendiere eher zu einer mittleren Meinung, nach der die Chartanalyse kein Humbug ist, aber doch ein Mittel von vielen, um zum Beispiel eine kaufenswerte Aktie auszumachen.
Für mich sprechen unteranderem zwei Aspekte für die Chartanalyse.
- Bin ich durchaus ein Keynesianer, der an das zyklische Auf und Ab in der Wirtschaft glaubt.
- Ist der Aktienhandel jenseits aller harter Zahlen auch viel Psychologie.
Ich will das jetzt an dieser Stelle gar nicht weiter ausformulieren, denn das hier soll kein Beitrag über Aktienhandel werden, sondern über Suchmaschinenoptimierung.
Die ursprüngliche Idee ist etwas älter
Vor rund fünf Jahren war ich an einem internationalen Projekt beteiligt. Eine dreisprachige Webseite über Kultur und Literatur. Dabei habe ich mehr als einmal mit dem Herausgeber auch über die Graphen und Diagramme diskutierte, die uns Google Analytics rausgegeben hat. Eigentlich hatte ich mich dabei auf mehr Erklärarbeit eingestellt, der Herausgeber konnte mit den Grafiken aber bestens umgehen. Das kenne er alles aus seiner Zeit als Börsenmakler, so die Erklärung.
Ich habe das damals ad acta gelegt, aber irgendwann wieder hochgeholt, als ich beruflich keine Besucherzahlen, sondern Sistrix-Werte in einem wöchentlich aktualisierten Diagramm sammelte. Sistrix ist ein für mich im SEO unverzichtbares Tool geworden, das unter anderem Webseiten auch mit einem täglich aktualisierten Indexwert versieht. Dieser Index spiegelt (im Vergleich zu den Werten der Konkurrenz) recht gut wider, wie man selbst bei Google steht bzw. ob man in der Gunst der allmächtigen Suchmaschine gerade steigt oder doch im Sinkflug ist. (Für meine folgende Betrachtung könnte man aber übrigens auch den Serpstat-Wert wählen oder den Domainvalue von XOVI.)
Was lässt sich analysieren bzw. Prognostizieren?
Anfang 2022 habe ich für mehrere eigene und Konkurrenzwebseiten damit begonnen eine Prognose für den Verlauf der Sistrix-Werte für die nächsten 12 Monate zu erstellen. In der Grafik ist das der graue Bereich zwischen den schwarzen Diagonalen. Der dünne senkrechte blaue Strich steht für den Jahreswechsel. Der blaue Verlauf ist der Sistrix-Wert, der sich innerhalb dieser Prognose bewegen sollte. (Was er in diesem Fall zumindest im letzten 2/3 des Jahres tatsächlich auch tut.)
Die restlichen Linien will ich an dieser Stelle noch gar nicht so genau behandeln, dazu komme ich in einem späteren Beitrag. Erst einmal stellt sich mir die Frage:
Macht eine Chartanalyse für die SEO überhaupt Sinn?
Als Gegenargument ließen sich im Grunde dieselben Punkte anführen, die auch Gegner der Chartanalyse im Wertpapierhandel haben. Auch in diesem Fall klammert die Chartanalyse externe, durchaus wichtige Faktoren aus. Da wären natürlich die Updates des Google Algorithmus, aber auch Punkte wie ein Relaunch oder das jährlich schwankende Marketing-Budget.
Aber ich sehe das hier ähnlich wie bei den Wertpapieren, die Chartanalyse ist ein Element unter mehreren Instrumenten. Und gerade als Prognoseinstrument ist sie doch recht gut geeignet, letztlich sind alle Prognosen nur Näherungswerte. Außerdem spiegelt das Ergebnis einer Chartanalyse recht gut den Erfolg oder Misserfolg der getroffenen SEO-Maßnahmen wider. Geht der Trend nach oben, leistet man offenbar gute Arbeit. Sackt er hingegen ab, hat man einen Fehler gemacht oder muss zumindest gegensteuern.
In den nächsten Teilen dieser Serie stelle ich die Prognosen für drei Seiten mit drei typischen Verläufen vor, analysiere die Charts des bisherigen Sistrix-Verlauf der Seiten und wenn es sich anbietet, werfe ich einen Blick ins Jahr 2023 – näherungsweise, versteht sich.
Update 27.12.2022: Wer sich generell mit dem Thema technische Analyse/Charttechnik auseinandersetzen will, dem sei dieses Youtube Video von Luke Michels empfohlen:
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