Chartanalyse für Webseiten: 2 Praxisbeispiele

Funktioniert Chartanalyse in der Suchmaschienenoptimierung? Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

In Funktioniert Chartanalyse in der Suchmaschinenoptimierung?  habe ich mich ja schon im Vorfeld mit der Frage beschäftigt, inwiefern die aus dem Investmentbereich stammende Chartanalyse im Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO) Sinn macht oder nicht. Außerdem habe ich dort auch schon geschildert, dass die Chartanalyse selbst durchaus zwei unterschiedliches Meinungen hervorrufen kann – ich sie aber doch für ein Werkzeug unter vielen halte, um beim SEO voranzukommen.

Nachdem ich mir das jetzt also alles sparen kann, legen wir gleich mit den beiden praktischen Beispielen los. Dabei handelt es sich um den Sistrixverlauf zweier Webseiten aus dem E-Commercebereich (die ich allerdings nicht selbst betreue). Die Werte stammen aus dem SEO-Tool Sistrix, dessen Index im Verhältnis zu anderen Zeitpunkten und/oder anderen Webseiten recht gut den aktuellen Stand einer Domain aus der Sichtweise von Google wiedergibt.

Beispiel eines fallenden Sistrix-Index

Vorhersage für einen fallenden Index

Was spricht bei diesem Sistrix-Verlauf dafür, dass er im kommenden Jahr fallen wird? Nun, da wäre zunächst einmal der lineare Trend (1.), den Excel auf Knopfdruck berechnet und der in diesem Fall eine schöne Gerade nach unten ist. Zwei weitere deutliche Hinweise sind die beiden schwarzen Linien, von denen 2. zeigt, dass die Hochs im Laufe des Jahres immer „tiefer“ wurden, während die Tiefs (3.) ebenfalls immer tiefer wurden. Ein letzter Indikator ist der Zeitpunkt bei 4., hier schneidet die orange Ein-Jahres-Linie durch die rote Zwei-Jahres Linie.

Und so kam es bei dieser Webseite im Folgejahr dann auch:

Die tatsächliche Entwicklung

Die Seite blieb im Abwärtstrend zwar innerhalb des vorhergesagten Korridors zwischen den beiden schwarzen Linien, durchbrach bei 1. aber ihr bisheriges Allzeittief (grüne Linie). Allerdings gibt es auch Positives zu vermelden, denn Ende des Jahres kratzte und durchbrach der Index den vorhergesagten Korridor sogar kurzzeitig (2.), danach ging es aber wieder nach unten und letztlich lag der Index am Jahresende dann doch leicht tiefer als zu Jahresbeginn. Der Ausschlag gibt aber durchaus Hoffnung, auch wenn es für einen Trend noch zu unstabile Daten sind. Zumindest für eine neutrale Entwicklung im kommenden Jahr spricht allerdings der Aufwärtstrend der 1-Jahres-Linie, die bei 3. die 2-Jahres-Linie gekreuzt hat.

Beispiel eines steigenden Sistrix-Index

Beispiel einer vorhergesagten steigenden Indexlinie

Auch hier spricht die violette Trendlinie (1.) für einen weiter steigenden Index. Nach einer langen seitlichen Bewegung wurde bei 2. offensichtlich der Tiefpunkt erreicht, die grüne Linie ließe sich genauso in die Vergangenheit ziehen und würde nicht unterschritten werden. Kurz nach dem Tiefpunkt durchschneidet bei 3. die orangene 1-Jahres-Linie auch die rote 2-Jahres-Linie, was ebenfalls für einen Aufwärtstrend spricht.

Und so kam es dann auch:

Der tatsächliche Verlauf im kommenden Jahr

Bis Mitte des Jahres sah es zunächst gar nicht gut für die Webseite aus. Erst brach der Index aus dem vorhergesagten Korridor aus (1.) und schnitt dann sogar die 2-Jahres-Linie (2.). Dafür, dass es danach zu einer nachhaltigen Erholungsphase kam, spricht auch die Tatsache, dass die 1-Jahres-Linie die 2-Jahres-Linie wiederum nicht durchbrechen konnte (3.). Zum gleichen Zeitraum knackte der Index auch den Vorjahreshöchststand. Und im kommenden Jahr dürfte es für diese Webseite eigentlich genauso weitergehen. Trend-, 1- und 2-Jahres-Linien zeigen immer noch konstant nach oben.

Interessant ist dabei zum Beispiel auch zu sehen, das beide Webseiten gegen Ende des Jahres offensichtlich durch ein Google-Update einen steilen Anstieg durchliefen, um danach aber unterhalb des Wertes zu fallen, bei dem der Anstieg gestartet ist.

Das subjektive Element

Eine spanende Frage ist bei den obigen Grafiken, wie der Vorhersagezeitraum zwischen den beiden schwarzen Diagonalen entsteht. Nun, im Großen und Ganzen handelt es sich dabei um eine Interpretation. Dabei spielen von Seiten der Grafik die Hochs und Tiefs des Sistrix-Verlaufs eine Rolle. An dieser Stelle habe ich das Thema Trends in der Chartanalyse ausgeklammert, weil es in einem eigenen Beitrag zur Sprache kommen soll. Ebenso spielt der Verlauf der Trendlinie (nicht zu verwechseln mit den noch nicht behandelten Trends des Sistrix-Verlaufs selbst) und die 1- und 2-Jahres-Linie eine Rolle, um abzuschätzen wie stark und in welche Richtung sich die Grafik verändern wird. Und dann gehört dazu natürlich noch ein gehöriger Schuss Erfahrung.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert