Der Printprospekt ist Vergangenheit, doch die hyperpersonalisierte KI-Zukunft kann sich noch nicht jeder leisten.
Die Welt der Handelswerbung befindet sich im Wandel. Das neue Whitepaper „Wie KI-gestützte digitale Kommunikation per E-Mail und Inbox Ad die Handelswerbung revolutioniert“ beleuchtet, wie künstliche Intelligenz (KI) das digitale Marketing verändert und welche Chancen sich speziell für den Einzelhandel ergeben. Doch was steckt dahinter? Und bringt uns das überhaupt etwas?
Der Abschied vom Print: Handelswerbung wird digital
Traditionell wurde Handelswerbung vor allem durch Printprospekte geprägt, die wöchentlich in die Briefkästen der Haushalte flatterten. Doch die Zeiten ändern sich. Die fortschreitende Digitalisierung und steigende Kosten für Druck und Verteilung führen dazu, dass Unternehmen zunehmend auf digitale Alternativen setzen. E-Mail-Marketing und Inbox Ads gewinnen an Bedeutung und bieten effiziente Möglichkeiten, um gezielt Kundinnen und Kunden zu erreichen und den Dialog mit ihnen zu intensivieren.
Ein Beispiel für diesen Trend ist die Entscheidung von REWE, seit Sommer 2023 keine gedruckten Angebotsprospekte mehr zu verteilen. Die steigende Anzahl an Haushalten, die keine Werbung mehr erhalten möchten, unterstreicht die Notwendigkeit für den Handel, seine Kommunikationsstrategie neu zu denken und auf digitale Kanäle zu setzen. Bei REWE setzen die Verantwortlichen vor allem auf die eigene App, die durch zusätzliche Rabatte oder das Punktesammeln für bestimmte Aktionen noch schmackhafter gemacht werden soll.
Hyperpersonalisierung durch KI
Ein zentrales Thema des Whitepapers ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz, um die Kommunikation per E-Mail zu revolutionieren. Statt standardisierter Massenmailings ermöglichen KI-Systeme eine hyperpersonalisierte Kundenansprache. Dabei werden individuelle Vorlieben, bisherige Interaktionen und Verhaltensmuster analysiert, um maßgeschneiderte Inhalte zu erstellen. Das Ziel: Jede E-Mail soll so relevant wie möglich für den jeweiligen Empfänger sein und dadurch höhere Öffnungs- und Klickraten erzielen.
KI kann beispielsweise personalisierte Produktempfehlungen, maßgeschneiderte Angebote und sogar die ideale Versandzeit für jede Nachricht bestimmen. Diese Entwicklung soll nicht nur das Engagement steigern, sondern auch die Kundenzufriedenheit und -bindung verbessern.
Vorteile des E-Mail-Marketings
Das Whitepaper hebt zudem die allgemeinen Vorteile des E-Mail-Marketings hervor. Unternehmen können mit eigenen E-Mail-Newslettern gezielt Kund\*innen erreichen, die bereits Interesse an der Marke gezeigt haben. E-Mail-Marketing bietet eine direkte und kostengünstige Möglichkeit, regelmäßige Aktionen und Angebote zu kommunizieren und dabei eine loyale Community aufzubauen.
Mit der Kombination von datengestützten Insights, Automatisierungsmöglichkeiten und kreativen Inhalten bietet E-Mail-Marketing eine attraktive Alternative zu klassischen Werbemaßnahmen – insbesondere dann, wenn es darum geht, bestehende Kunden regelmäßig zu aktivieren und für Filialbesuche zu motivieren.
Ein kritischer Blick: Theorie und Praxis klaffen auseinander
So vielversprechend die Erkenntnisse des Whitepapers auch sind, bleibt ein kritischer Punkt: Die darin beschriebenen Ansätze sind aktuell vor allem Theorie. Kleine und mittlere Unternehmen haben oftmals keinen Zugang zu den fortgeschrittenen KI-Tools, die für die Hyperpersonalisierung nötig sind. Während die beschriebenen Möglichkeiten faszinierend klingen, ist bei vielen Anbietern die Personalisierungsmöglichkeit über den Namen schon das höchste der Gefühle. Und die vom Marketing hochgejubelte KI-Integration unterstützt den Versender oft gerade einmal bei der Formulierung einer Betreffzeile – meiner persönlichen Erfahrung nach, allerdings oft mehr schlecht recht.
Es mangelt an leicht zugänglichen und bezahlbaren Lösungen, die für kleinere Unternehmen geeignet sind. Denn nur weil man vorher keine großen Prospektaktionen gefahren ist, muss man ja jetzt nicht auf die neuen Entwicklungen verzichten. Doch die umfassenden Möglichkeiten, die KI-basierte Systeme bieten, sind häufig nur den Großen der Branche vorbehalten, was zu einer Schere in der digitalen Leistungsfähigkeit führt. Die Revolution der Handelswerbung durch KI ist daher (noch) nicht für alle realisierbar, sondern bleibt für viele ein theoretisches Konzept, das auf die Zukunft wartet.
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