Wer hat das Hollywood-Kino getötet?

Das große Kino aus Hollywood ist tot – mal wieder. Aber könnte es diesmal endgültig sein? Ich habe fast die Befürchtung.

In den letzten Jahren hat sich das Hollywood-Kino erheblich verändert. Statt vielfältigerer Filmgenres sehen wir immer mehr Franchise-Filme, Sequels und Prequels, die mit Mega-Budgets produziert werden. Doch wer hat das moderne Hollywood-Kino wirklich verändert? Dieser Frage widmet sich Patrick Willems in einem rund 90 Minuten langen YouTube-Video.

Die Ära der Franchise-Filme und Mega-Budgets

Ein Großteil des heutigen Hollywood-Kinos besteht aus Franchise-Filmen, die auf bereits etablierten Marken und Charakteren basieren. Bestes Beispiel dafür sind die diversen Universen, die Marvel in den letzten 20 Jahren erschaffen hat und an denen sich DC zumindest tapfer versucht. Ein noch krasseres Beispiel ist vielleicht Disney, das eine Realverfilmung seiner Zeichentrickklassiker nach der anderen raushaut. Die Filmindustrie setzt dabei auf eine bewährte Formel, was dazu geführt hat, dass Regisseure mit eigenen Visionen gegen austauschbare Regisseure ausgetauscht wurden.

Doch diese Formel funktioniert nicht mehr so gut wie früher. Viele Filme stellen sich als Flops heraus. Aktuelles Beispiel The Marvels, das ich in einem großen Kinosaal mit zehn – ZEHN – anderen Zuschauern zur besten Kinozeit gesehen habe. Oder auch der letzte Teil der Indiana Jones-Reihe, der nicht nur ein unwürdiges Ende einer Kultreihe war, sondern auch ein finanzielles Desaster.

Aber auch wenn längst klar ist, dass die alte Formel nicht mehr funktioniert, ein Umdenken scheint in Hollywood nicht stattzufinden. Warum?

Der Einfluss von Streaming und sozialen Medien

Früher gingen die Menschen ins Kino, um ihre Lieblingsschauspieler zu sehen. Heute sind Schauspieler in Marvelfilmen oft austauschbar geworden, und die Marken und Charaktere dominieren die Handlung. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist Spiderman, der von verschiedenen Schauspielern verkörpert wurde. Wer dabei im Spandexganzkörperfetishkostüm steckt – egal!

Ein weiterer Punkt, den Willems als Verdächtiger im Mordfall „Hollywoodkino“ nennt, ist auch recht offensichtlich. Das Aufkommen von Streaming-Diensten wie Netflix hat das Geschäftsmodell des Kinos auf den Kopf gestellt. Statt auf Kinotickets und DVDs setzt Netflix auf monatliche Abonnementgebühren für umfangreichen Content. Dies hat den Druck auf das traditionelle Kino weiter erhöht. Denn es ist ein Paradigmenwechsel, wie Willems so passend analysiert. Der klassische Kinofilm verdiente mehr Geld, je mehr Leute ins Kino gingen. Und dann verdiente er nochmal fast genauso viel, je mehr Leute im Anschluss die DVD kauften. Bei Netflix müssen die Filme zwar auch erfolgreich sein, aber bezahlt werden sie von einer monatlichen Gebühr für den gesamten Content.

Gleichzeitig versuchten Studiobosse, mit Plattformen wie YouTube und TikTok zu konkurrieren, und Social Media wurde zu einem wichtigen Marketinginstrument für Filme. Aber das ist eine Geschichte für sich.

Einen Punkt übersieht Patrick Willems übrigens, oder er will das heiße Eisen lieber nicht anfassen. Es ist die krampfhafte woke Diversität, die vor allem Disneyfilme zu Rohrkrepierern an der Kinokasse machen. Damit will ich nicht sagen, dass das Kino nicht diverser werden sollte, definitiv, aber eben nicht mit der Brechstange. Aktuell ist Disney nur in einer Sache wirklich gut, die breite Masse vor den Kopf zu stoßen. Anhand von The Marvel zerlegte Popcornluft die aktuelle Disney-Strategie recht gut:


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