Während die KI-Suche auf Basis von OpenAI’s ChatGPT bei Bing bereits seit Monaten aktiv ist, hält Google seine Variante SGE noch immer zurück. Ein ausgewählter Testerkreis in den USA kommt bereits in den Genuss sie live zu erleben. Doch das könnte sich bald ändern. SEO Eli Schwartz nannte in einem Post auf LinkedIn den 14. Mai als möglichen Starttermin in den USA und weiteren ausgewählten Ländern. Das ist kein unrealistischer Termin, denn an diesem Tag startet auch die diesjährige Google I/O Entwicklerkonferenz. Ein öffentlichkeitswirksamer Termin also.
Wer im SEO oder Content Marketing unterwegs ist, sollte sich also spätestens jetzt auf gewaltige Umwälzungen vorbereiten. Wie gewaltig sie sind, zeigt eine aktuelle Studie*:
Laut der Untersuchung von Authoritas könnte SGE (Search Generative Experience):
- die Top-Organic-Ergebnisse durchschnittlich um mehr als 1.200 Pixel nach unten verschieben. Und das ist verdammt viel, denn es verschiebt den Platz 1 der organischen Suche in den SERPS soweit nach unten, dass nicht wenige User zu den Ergebnissen erst scrollen müssen.
- 62% der SGE-Links stammen von Domains außerhalb der Top-10-Ergebnisse.Das entwertet zwar die Top 10, ist aber kein Beinbruch, solange man sich darauf einstellt.
- Vor allem E-Commerce, Elektronik und Mode sind betroffen, aber alle Branchen spüren die Auswirkungen.
Anpassung von SEO gefordert
SEOs sollten aber auf jeden Fall ihre Strategien überdenken und auf umfangreiche Inhalte, Expertenmeinungen und multimediale Formate setzen. Als auf all das, was bereits unter dem Label „Helpful Content“ läuft.
SGE zeigt bei 91,4% aller Suchanfragen Ergebnisse an und beeinflusst damit die Mehrheit der Websites quer durch verschiedene Branchen. Die Analyse ergab, dass jede SGE-Einheit durchschnittlich 10-11 Links aus rund vier unterschiedlichen Domains enthält, was die Notwendigkeit für Marken unterstreicht, in diesen kuratierten Ergebnissen mehrfach gelistet zu werden.
Herausforderungen und Chancen durch SGE
Doch dich Analyse von Athoritas bietet vor allem Herausforderungen und Chancen:
- Die Studie deutet darauf hin, dass große, etablierte Websites in SGE-Ergebnissen besser abschneiden könnten.
- SGE-Ergebnisse könnten Wettbewerber neben der eigenen Marke anzeigen, was den Wettbewerb verstärkt.
Was zählt bei SGE?
Mehr dennje wird Expertenwissen zählen, dass ist die große Herausforderung für das Content Marketing. Der SEO wird sein Hauptaugenmerk darauf legen müssen, den Content so zu platzieren, dass er mögliche Fragen möglichst knapp, aber allumfassend damit beantworten kann.
Wichtig wird es auch werden, den Experten nicht nur auf der eigenen Online-Präsenz zu präsentieren. Bespielt werden müssen alle Kanäle, vor allem auch LinkedIn oder X.
Ein vertrauenswürdiger Markenauftritt und eine gute Online-Reputation sind entscheidend.
Und jetzt der Hacken an der Geschichte
Die langfristigen Auswirkungen von SGE hängen von der Nutzerakzeptanz ab. Und hier kommt wieder das Beispiel Bing ins Spiel. Am Anfang gab es Stimmen, die die Integration von ChatGPT/Copilot in Bing als Killerfeature gesehen haben.
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War es aber nicht. Tatsächlich ist auch die normale Google-Suche noch immer der unangefochtene Suchmaschinenmeister und Bing konnte gerade einmal den Einbruch aus dem Jahr 2018 wieder wettmachen.
Ich persönlich nutze Bing häufiger als Google und mich nerven die eingespielten KI-Ergebnisse eher. Offenbar bin ich damit nicht allein.
Aber das könnte auch nur eine Gewöhnungsphase sein, und Google als Big Player ist wie kein anderer geeignet die Gewohnheiten der Leute zu ändern.
Dennoch heißt es in Sachen SGE und seine Auswirkungen wohl erst einmal abwarten und Tee trinken.
* Die Studie von Authoritas analysierte 2.900 marken- und produktbezogene Keywords aus 15 Branchen.