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¯\_(ツ)_/¯

Prompt Engineer ist kein Zukunftsberuf

Neulich habe ich mit der neuen Bildgenerierung von OpenAI ein wenig herumgespielt, und so bei mir gedacht, der Mediendesign-Student hier im Büro wird vielleicht noch vor Ende des Studiums arbeitslos werden. Statt Schadenfreude kam danach allerdings gleich die Frage auf: Und was ist mit mir?

Meme KI nimmt uns die Jobs weg

Macht KI auch Content-Marketing- und SEO-Experten wie mich bald arbeitslos? Ich glaube nicht, und empfehle dazu den Artikel AI Content Works (But Only If You Do the Work) von Nathan Wahl einer genaueren Lektüre.

The real challenge is everything around them. For most teams, AI doesn’t entirely reduce work. It shifts it. You save time writing, but spend it designing workflows, re-prompting, reviewing robotic drafts, and managing team (and manager) expectations. AI helps you create more, but it means you also have to manage more. – Quelle: AI Content Works (But Only If You Do the Work) – Animalz

Also mit anderen Worten, es bleibt alles wie gehabt, nur die Tätigkeit ändert sich.

Wie verändert KI das Content-Marketing?

1. Strukturierte Workflows statt Einzelaktionen

  • Einfache Prompt-Eingaben reichen nicht aus – man braucht mehrstufige, wiederholbare Workflows, die Inhalte vom Konzept bis zur Veröffentlichung begleiten.
  • Diese Workflows müssen modular aufgebaut sein, z. B. mit klar definierten Phasen für Input, Generierung, Prüfung und Veröffentlichung.
  • Sie erfordern spezielles Wissen: Prompt Engineering, QA-Design, Tool-Integration – Fähigkeiten, die klassische Content-Teams oft nicht mitbringen.

2. Menschliche Qualitätskontrolle (QA) ist unverzichtbar

  • KI erzeugt Inhalte, die oft auf den ersten Blick gut klingen, aber inhaltlich unpräzise, oberflächlich oder schlicht falsch sein können.
  • Daher braucht es erfahrene Redakteure, die Inhalte auf Substanz, Aussagekraft, Stil und Markenkonformität prüfen.
  • QA ist kein einmaliger Check, sondern ein standardisierter, mehrstufiger Prozess mit klaren Zuständigkeiten und Feedbackschleifen.

3. Strategie und Analyse bleiben menschlich

  • KI kann Texte generieren, aber keine Content-Strategie entwickeln.
  • Menschen müssen entscheiden, welche Inhalte überhaupt sinnvoll sind, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen und wie Erfolg gemessen wird.
  • Ohne strategische Steuerung produziert KI nur schneller mehr „Lärm“ – keine zielgerichtete Kommunikation.

Beruhigt mich das?

Nun, an dem was Nathan Wahl schreibt ist viel Wahres dran, aber ob das eine endgültige Entwarnung ist, würde ich bezweifeln. Nicht jeder Content-Marketing-Manager oder SEO muss jetzt um seinen Job fürchten, einige allerdings schon.

KI generiertes Bild: Die KI macht niemanden arbeitslos.

KI-Modelle werden heute noch hauptsächlich nach ihrer Leistung bewertet, weniger nach dem was sie von den Usern verlangen. Doch wir werden nicht so lange warten müssen, bis die Modelle ausgelernt haben – weil kein neues menschliches Wissen mehr zum trainieren vorhanden ist – bis die Programmierer begreifen, das es ein echter Vorteil ist, wenn auch der DAU vor dem Chatbot hervorragende Ergebnise bekommt.

Wer heute glaubt, Prompt Engineer sei ein Beruf mit Zukunft, sollte mal die Leute fragen, die seinerzeit eingestellt wurden, weil sie besonders professionelle Suchanfragen bei Google formulieren konnten – ja, man wurde für’s googeln mal bezahlt.

Tatsächlich würde ich noch immer jenen die beste Chance geben, die durch eigene Kreativität punkten. Kreativität, die über das Wiederkäuen und Neu-Verbinden hinausgeht, das eine gute KI heute schon halbwegs beherrscht.

Ist das zu optimistisch gedacht?

Freunde wissen, ich habe nicht nur einen zynischen Humor, sondern bin wie alle echten Zyniker eben auch pessimistisch. Deshalb will ich auch eine andere Sichtweise nicht zu kurz kommen lassen, die von The Morpheus:

PS: Seine positive Seite findet sich übrigens hier.

Freilich stellt sich spätestens wenn man die Zukunftsvisionen von Morpheus näher betrachtet eine einfache Frage: Wenn Konzerne mit KI Geld verdienen, aber keine Menschen mehr für ihre Arbeit bezahlen, womit sollen die Menschen dann die KI-Leistungen bezahlen, mit der die Konzern Geld verdienen?

Okay, nein, das geht zu weit. Am Ende kommt noch raus, das Kapitalismus genauso wenig funktioniert wie es der Sozialismus getan hat. Am Ende fressen Sie alle ihre Kinder – oder wie war das?

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