Immer mehr Bewerbungen werden von Algorithmen vorsortiert. So überstehst du diese erste Prüfung und kommst in die nächste Runde.
Schon bevor KI in aller Munde war, gab es den allmächtigen Algorithmus, von dem viele fürchten, dass er heimlich ihr Leben bestimmt. Natürlich gibt es den EINEN nicht wirklich, sondern es sind unzählige Algorithmen, aber zumindest in gewissen Momenten können Einsen und Nullen tatsächlich unserem Leben eine entscheidende Richtung geben – oder eben auch nicht.
Wer eine Bewerbung losgeschickt hat, hat zum Beispiel eine gute Chance in so einen Moment zu kommen. Denn im HR-Bereich setzen immer mehr Firmen und Arbeitsvermittler auf Algorithmen, die die eingegangenen Bewerbungen zumindest vorsortieren.
Der Algorithmus war früher Rassist
Ein häufiges Argument gegen den Einsatz von Algorithmen sind tatsächlich aufgetretene Fälle von Diskriminierung. Vor einigen Jahren hatte man bei einem großen amerikanischen Versandhändler eine Software im Einsatz und wundertes sich nach einiger Zeit, warum keine Frauen mehr zu Vorstellungsgesprächen kamen. Andere Algorithmen erwiesen sich als durch und durch rassistisch. Da das Problem aber inzwischen bekannt ist, dürften professionelle Algorithmen heute eher antirassistisch wirken, weil sie das unterbewusste Element desjenigen ausschalten, wenn der Name auf der Bewerbung doch nicht so ganz dem eigenen Kulturkreis zugeordnet ist. Gleiches gilt dann eben auch für Geschlecht und Hautfarbe, und da Gesichtserkennung datenschutzrechtlich ein Nogo ist, dürfte auch das vielleicht nicht ganz so perfekte Bewerbungsfoto zumindest in der ersten Runde kein Hindernis sein.
Allerdings gibt es in der Welt der Algorithmen nichts ohne Nachteile, so auch in diesem Fall. Wir kommen im zweiten Teil des Beitrags dazu, wie man seinen Lebenslauf auf einen Algorithmus optimiert. Aber ich greife hier schon einmal vor. Auch wenn mit der aktuellen Entwicklung der künstlichen Intelligenz die Diskussion an Fahrt aufnimmt, zumindest ein für die Auswahl von Bewerbern programmierter Algorithmus kenn nur Daten, was er nicht kennt, ist Kreativität. Damit kann er schlicht nichts anfangen und womit er nichts anfangen kann, das sortiert er im Zweifel aus. Die Verbreitung von Algorithmen im HR fördert also die Uniformität von Bewerbungen und sorgt damit letztlich auch dafür, dass Quereinsteiger und Out-of-the-Box-Denker im Team fehlen.
Der Umkehrschluss daraus lautet aber eben auch, dass ein Bewerber mit dem befolgen einiger Regel eine Bewerbung schreiben kann, die auf Algorithmen ausgelegt ist. Und wie der folgende kleine Leitfaden zeigt, unterscheidet sich das gar nicht mal so groß von den Dingen, die man für eine gute Bewerbung ohnehin machen würde.
Schlüsselwörter: Die Sprache der Algorithmen
Algorithmen scannen Lebensläufe nach Schlüsselwörtern. Diese Begriffe sind oft fachspezifisch und stehen in direktem Zusammenhang mit der ausgeschriebenen Stelle. Wer sich beispielsweise als Online-Marketing-Manager bewirbt, sollte Begriffe wie „SEO“, „Content-Management“ und „E-Mail-Marketing“ neben dem Hauptbegriff prominent im Lebenslauf stehen haben. Allerdings solltest du jetzt nicht anfangen möglichst viele Buzzwords unterzubringen, orientiere dich an deinen Fähigkeiten und den gefragten Kenntnissen.
Antworten auf die vier klassischen Fragen
Dein Lebenslauf sollte vier grundlegende Fragen beantworten:
- Wer bin ich? – Dafür eignet sich ein Absatz unter dem Titel „Ziele“, der aus amerikanischen Lebensläufen auch bei uns immer beliebter wird.
- Was kann ich gut? – Heben Sie Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen hervor, in dem du sie zum Beispiel erzählst, was du bei deinen früheren Arbeitgebern gemacht hast.
- Wo will ich hin? – Auch hierfür eigenet sich der Punkt „Ziele“, durch geschicktes Formulieren zeichnen aber auch deine berufliche Stationen ein Ziel am Horizont.
- Was kann ich zum Unternehmen beitragen? – Verdeutliche deinen potenziellen Wert für das Unternehmen, indem du darstellst, dass du die in der Stellenanzeige geforderten Kenntnisse mitbringst oder schnell erlernen kannst.
Kürze und Präzision
Ein prägnanter und fehlerfreier Lebenslauf ist sowohl für Algorithmen als auch für menschliche Recruiter attraktiv. Halte dich kurz und achte auf eine klare und korrekte Sprache. Ein überladen wirkender Lebenslauf kann bei der manuellen Überprüfung negativ auffallen.
Struktur und Übersichtlichkeit
Eine klare Struktur ist sowohl für die Lesbarkeit durch Algorithmen als auch durch Menschen wesentlich. Verwende aussagekräftige Überschriften und gliedere den Lebenslauf in leicht verständliche Abschnitte. Stelle beruflichen Erfahrungen und Erfolge in einer übersichtlichen Form dar, idealerweise in Stichpunkten.
Fazit
Die Optimierung Ihres Lebenslaufs für Algorithmen erfordert ein Verständnis dafür, wie diese Technologien funktionieren. Indem du Schlüsselwörter verwendest, klare Antworten auf wesentliche Fragen gibtst, Kürze und Präzision wahrst sowie eine strukturierte Darstellung verwendest, erhöhst du deine Chancen, sowohl von Algorithmen als auch von menschlichen Entscheidern wahrgenommen zu werden.
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