Macht Google Affiliates den Gar aus?

Schon seit einiger Zeit bläst den Machern von Affiliate- und Produktbewertungsseiten ein harter Wind von Google entgegen. Doch langsam könnte Googles Änderungen in den SERPs existenzbedrohend für so manchen Affiliate sein.

Eine Studie der US-Agentur AMSIVE legt zumindest genau das nahe, denn sie zeigt einen massiven Rankingverlust von Affiliate- und Produktbewertungsseiten gegenüber E-Commerce-Webseiten an.

Beim Keyword “Bird Feeders” belegten Affiliateseiten 5 Ränge unter den Top 10, bei “Laptops” 4 oder bei “Leather Cleaner” 3 – heute ist auf der ersten Ergebnisseite bei Google in allen Fällen kein einziger Affiliate dabei. In der verlinkten Studie lassen sich noch weitere Beispiele und Gründe für deren Auswahl finden.

Warum es um Affiliates nicht schade ist

Macht Google also wirklich Affiliates den Gar aus? Ich würde es nicht groß bedauern. Ja, Online-Shops haben gelegentlich von Affiliates profitiert. Bei diversen Keywords ist es schwer Amazon & Co. zu schlagen, eine rankende Affiliateseite mit einem Link konnte da ein guter Umweg sein. Aber ganz ehrlich, die freiwerdenden Positionen kralle ich mir mit den von mir betreuten Online-Shops doch lieber selbst.

Und privat war ich nur genervt, wenn Google mich dann doch mal auf eine pseudo-objektive Seite mit diversen Kauflinks und Las Vegas würdigen Werbebannern gelenkt hat. Was übrigens einer der Hauptgründe sein dürfte, warum Google Affiliates nicht mehr vorn platziert in seinen SERPs haben möchte.

Für viele Print-Medien dürfte das allerdings eine schlechte Nachricht sein, denn mehr oder weniger reale Produktbewertungen waren im Geschäftsmodell der zugehörigen Online-Medien immer fest eingeplant. Noch härter wird es jene treffen, die eigene Affiliateseiten betreiben und von den damit erzeugten Werbeeinnahmen und Kaufprovisionen leben – oder sich zumindest ein Zubrot verdienen. Wenn Sie es nicht mehr bis ganz nach vorn bei Google schaffen, finden sie praktisch auch nicht mehr statt.

Soweit die Schadenfreude

Der Hacken an der Sache, zumindest dann, wenn man die SEO für E-Commerceseiten betreibt, Produktvergleiche waren auch immer ein gutes Mittel, um selbst Traffic zu generieren. Als Landingpages funktionier(t)en Vergleich von Funktionsumfängen, Bewertungen von USPs usw. usf. eigentlich immer gut. Und sie waren auch immer informativer gestaltbar als dynamisch generierte Produktvergleich durch ein Shopsystem. (Mal ganz davon abgesehen, dass letztere in der Regel erst gar nicht ihren Weg in den Google Index schaffen.)

Und wer hat noch an Sichtbarkeit gewonnen

E-Commerce-Webseiten sind den AMSIVE-Ergebnissen nach im Vergleich zum Vorjahr allerdings nicht die einzigen Gewinner. Auch User Generated Content (UGC) feiert wieder einmal sein Comeback, allerdings ist manch UGC gleicher als anderer. Statt zum Beispiel sein eigenes Forum aufzumachen, sollte man sich lieber in den relevanten Foren seiner Branche tummeln. Oder man geht gleich zu Reddit, die selbsternannte Startseite des Internets ist ja schon länger Googles neuer Liebling. Ebenso – so legen die Studienergebnisse – nahe, dürfte sich ein Engagement auf Quora (eine international beliebte Frage-&-Antwort-Seite) und natürlich Youtube lohnen. Generell empfehlen die Autoren der Studie ein größeres Social Media-Engagement und klassische (On-/Offline)-PR. Daneben bleibt für sie aber neben Videos auch das Thema Podcast aktuell.

Wie bringt man das in einem Online-Shop unter einen Hut? Was für Auswirkungen ergeben sich daraus für das SEO- und Content-Marketing einer E-Commerce-Webseite?

Ich würde folgende Handlungsaufforderungen daraus ableiten:

Nutzergenerierte Inhalte fördern: Kundenrezensionen, Bewertungen und Fotos von Käufern auf Produktseiten einbinden. Und Anreize für Kunden schaffen, um Bewertungen zu hinterlassen. Zumindest dann, wenn die Bewertungen konkrete Produkte unterstützen, von einem eigenen Forum würde ich wie bereits erwähnt Abstand halten.

Foren und Communities nutzen: Dafür sollte man aktiv nach brachenrelevanten Foren Ausschau halten. Ein Beispiel aus meinem beruflichen Umfeld wäre das Forum Kaffee-Netz. Darüber hinaus lohnt es sich aber auch Reddit ins Visier zu nehmen.

Video- und Podcast-Inhalte erstellen: Regelmäßige Videos auf YouTube veröffentlichen, die Produkte vorstellen, Tutorials bieten oder Einblicke hinter die Kulissen geben. Auch Podcasts finden auf Youtube ihren Platz, neben den diversen anderen Plattformen.

Social Media-Präsenz verstärken: Kooperationen mit Influencern und Markenbotschaftern, um die eigene Marke zu etablieren. Bei gezielten Einzelaktionen wie Rabatten bin ich eher skeptisch. Unternehmen selbst sollten sich bei Youtube auch mit dem Shorts-Format auseinandersetzen.


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