Google hat die Tage seine Dokumentation überarbeitet, was die ideale Navigation von Webseiten angeht und die in einem Search Central Blog-Beitrag von Gary Illyes noch einmal unterstrichen. Interessant ist da vor allem, weil es sich bei dem Punkt um die erste Anpassung seit zehn Jahren handelt.
Betroffen ist die sogenannte facettierte Navigation, die insbesondere für Onlineshops und Portale mit umfangreichen Filterfunktionen von Bedeutung ist. Sie verbessert die Nutzererfahrung, kann jedoch bei fehlerhafter Implementierung ernsthafte Probleme für Suchmaschinen und die SEO-Leistung verursachen.
Was ist facettierte Navigation?
Facettierte Navigation erlaubt es Nutzern, Inhalte auf einer Website durch Filter wie Größe, Farbe oder Preis gezielt einzugrenzen. Ein typisches Beispiel ist ein Onlineshop, in dem Nutzer das passende Produkt durch die Kombination mehrerer Filter finden können.
Die URL sieht also zum Beispiel so aus:
https://shopseite.com/artikename?products=fish&color=green&size=small
Warum ist facettierte Navigation problematisch?
Der Haken? jedes in die URL eingefügte Attribut, wie zum Beispiel die Farbe eines Produktes, erzeugt eine neue URL. Das ganze potenziert sich schnell, wenn noch ein oder zwei weitere Attribute hinzukommen. Und diese exponentielle Zunahme von URLs kann schwerwiegende Folgen haben:
- Verschwendung von Serverressourcen: Suchmaschinen-Crawler verbringen unnötig viel Zeit mit dem Crawlen irrelevanter URLs.
- Ineffizientes Crawl-Budget: Neue und wichtige Inhalte werden später entdeckt, weil die Crawler mit redundanten URLs blockiert sind.
- SEO-Probleme: Mehrere URLs mit ähnlichem oder identischem Inhalt können die Suchmaschinenleistung Ihrer Website schwächen.
Googles aktualisierte Empfehlungen zur Optimierung
Um die Herausforderungen der facettierten Navigation zu bewältigen, hat Google klare Richtlinien für die Verwaltung dieser URLs veröffentlicht. Diese unterscheiden sich je nach Relevanz der Filter.
1. Nicht-kritische Filter optimieren
Filter, die keine relevanten Inhalte für Suchmaschinen bieten, sollten wie folgt behandelt werden:
- Blockierung per
robots.txt
: Schließen Sie irrelevante URLs vom Crawling aus. - Verwendung von URL-Fragmenten: Filter wie
#color=red
erzeugen keine neuen URLs und werden von Suchmaschinen ignoriert. - Konsistente Nutzung von
rel="nofollow"
: Alle Links auf irrelevante Filterseiten sollten mit diesem Attribut versehen werden, um das Crawling zu unterbinden.
2. Geschäftskritische Filter optimieren
Filter, die für die Nutzererfahrung und Suchmaschinen wichtig sind, erfordern eine durchdachte Implementierung:
- Einheitliche Parameterformate: Achten Sie auf eine konsistente Reihenfolge der Filter in der URL.
- 404-Fehlerseiten: Für ungültige Filterkombinationen sollten ordnungsgemäß Fehlerseiten eingerichtet werden.
- rel=“canonical“-Tags: doppelte URLs auf eine Hauptseite, um Signale zu bündeln.
Warum das problematisch für die meisten Shopbetreiber ist
Die Umsetzung der von Google empfohlenen Maßnahmen ist für viele Betreiber von Onlineshops eine Herausforderung, da die notwendigen Anpassungen, wie die Verwendung von URL-Fragmenten oder das konsistente Setzen von rel=“nofollow“, direkt in die Programmierung des Shopsystems integriert werden müssen.
Während große Unternehmen oft über interne Teams oder externe Agenturen verfügen, die ihre Shops individuell programmieren können, sind kleinere und mittelständische Unternehmen häufig auf standardisierte Shoplösungen angewiesen. Diese lassen sich nur begrenzt anpassen, was die Umsetzung der Richtlinien deutlich erschwert. Dadurch entstehen potenziell Nachteile in der SEO-Leistung und ein ineffizienter Einsatz des Crawl-Budgets.
Die gute Nachricht lautet allerdings, dass Google eigentlich nur etwas offiziell gemacht hat, wovon viele längst ausgegangen sind. Gute Shopsysteme ermöglichen es also heute schon, zumindest Filterseiten komplett aus der Indizierung von Google herauszunehmen.
Schreibe einen Kommentar