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(mehr …)Autor: Thomas Matterne
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Tool-Tipp: Obsidian
Seit ein paar Tagen habe ich ein neues Lieblingstool auf dem Surface Laptop. Eine Art digitale Variante von Niklas Luhmanns Zettelkasten1: Obsidian
Grüße gehen raus an die c’t, in deren Printausgabe ich den Tipp gefunden habe.
Was ist Obsidian?
Obsidian ist ein leistungsstarkes Werkzeug für Notizen und persönliches Wissensmanagement (Personal Knowledge Management, PKM), das Benutzern hilft, ihre Gedanken und Informationen mithilfe von Markdown-Dateien zu organisieren.
Oder einfach ausgedrückt: Ein Zettelkasten mit Querverweisen.
Die wichtigsten Fakten zu Obsidian sind:
- Markdown-Unterstützung: Obsidian arbeitet mit Markdown-Dateien, was eine einfache Formatierung und Lesbarkeit ermöglicht. Außerdem sind die Daten zukunftssicher, weil man sie mit jedem einfachen Texteditor öffnen und lesen kann. Auch ein Wechsel zu einem anderen Tool wird damit einfacher.
- Bidirektionale Verlinkung: Diese Funktion ermöglicht es, Verknüpfungen zwischen Notizen zu erstellen, wodurch ein Netzwerk miteinander verbundener Ideen entsteht. Dies kann durch einen interaktiven Graphen visualisiert werden, der die Beziehungen zwischen den Notizen zeigt.
- Erweiterbarkeit: Obsidian bietet einen großen Plugin-Markt an, um über den Standard hinausgehende Funktionen zu implementieren. (Darüber kann ich persönlich aktuell noch nichts sagen, weil ich bisher nur in der Software integrierte Plugins aktiviert habe.)
- Lokale Speicherung und Synchronisierung: Alle Notizen werden lokal gespeichert, was die Privatsphäre gewährleistet. Für den Zugriff auf mehreren Geräten bietet Obsidian einen kostenpflichtigen Synchronisierungsdienst.
Wie gesagt ist das System perfekt für die Umsetzung eines Zettelkastens, wie es Luhmann noch analog machen musste. Nur eben das neben selbst erstellten Verweisen, auch die Software Links zwischen Notizen erstellt. Strenggenommen bräuchte es die Ordner eigentlich gar nicht, denn nach einiger Zeit sind sie so vollgestopft, dass man ohnehin auf die Graph-Sicht oder Suche umsteigen muss. Ich persönlich habe für den Anfang dennoch ein paar wenige Ordner angelegt, um zum Beispiel zumindest an der Oberfläche privates von beruflichem Wissen zu trennen – obwohl die einzelnen Karten in der Ebene darunter auch ordnerübergreifend verknüpft werden.
Luhmann schrieb seine Verweise noch mit der Hand, zusätzlich hatte er so etwas wie Masterkarteikarten. Diese waren sein Einstiegskarten zu bestimmten Themen. Wer ihn auch in dieser Hinsicht kopieren will, kann für diese “Masterkarten” sinnvollerweise einen eigenen Ordner anlegen. Oder man macht es wie Joshua, dessen Tutorial ich ein wenig weiter unten ausdrücklich empfehlen werde, und legt zumindest einen eigenen Ordner für Bilder an – diese lassen sich nämlich ebenfalls in Obsidian-Notizen abspeichern.
Wozu nutze ich Obsidian?
Es soll Leute geben, die anhand des luhmannschen Zettelkasten, allen voran der Namensgeber selbst, ganze Bücher geschrieben haben. Oder zumindest deren Gliederung und Grundbestandteile anhand der miteinander in Beziehung stehenden Notizzettel erstellt haben. Zumindest die Gliederung kann ich mir gut vorstellen. Wobei ich mich jetzt spontan schon frage, ob da nicht eine KI meine Notizen durchgehen kann. Ich muss mal das Obsidian-Pluginverzeichnis durchgehen.
Bis es so weit ist, nutze ich das Tool aber erst einmal für drei Dinge:
- Getreu dem Motto des Software-Projektes ein zweites Gehirn sein zu wollen (wobei ich eher den Begriff Gedächtnis verwenden würde), um meine Ideen und Einfälle abzuspeichern.
- Als fleißiger Bücheranstreicher habe ich hier den idealen Ort gefunden, um die Zitate und Anmerkungen aus Büchern abzuspeichern.
- Und nicht zuletzt habe ich auch damit begonnen eine Wissensdatenbank zu meinem beruflichen Umfeld zu erstellen. Gerade für kleine Notizen, wie irgendeinen SEO-Tipp, eine SEA-Einstellung usw. Usf., ist ein System, das auf Verknüpfungen basiert ideal.
Wie lerne ich Obsidian? Muss ich überhaupt was lernen?
Leider ja, zumindest ein bisschen. Obwohl Installation und grundlegende Bedienung eigentlich ziemlich selbsterklärend sind, sollte man vor dem Start natürlich erst einmal das Konzept verstanden haben. Aber dann muss man nur noch die Markup-Sprache kennen, die aber im Wesentlichen, der von Wikipedia gleicht. Ein kurzes Beispiel? Natürlich, ein Wort wird dann fettgeschrieben, wenn es zwei Sternchen am Anfang und Ende hat, also: **fettgeschrieben**
Bei Gelegenheit werde ich hier auch noch ein kleines Cheat Sheet veröffentlichen, aber bis dahin empfehle ich den Kurs von Joshua Meyer:
Der Kurs ist schon etwas älter, das merkt man zwar, aber als Einführung ist er immer noch der beste, den ich zumindest auf Deutsch gefunden habe.
Quellen/Links
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2/3 der User bleiben nach der Suche im Google-Kosmos …
… oder klicken zumindest nicht auf eine Webseite, die nichts mit Google zu tun hat.
Gehören Sie auch zu dieser Minderheit, die etwas googelt und dann auf ein Ergebnis klickt, nur um auf einer anderen Webseite zu landen? Ja, Sie gehören damit zu einer Minderheit, denn nach einer aktuellen Studie tun das nur rund 300 von 1.000 Menschen: 2024 Zero-Click Search Study
Ich habe mir ein paar der Daten von meinem Kumpel ChatGPT mal in ein Diagramm packen lassen. In diesem Fall das Verhalten von Leuten in der EU, die gerade etwas x-beliebiges gegoogelt haben:
Bei 22,3% hat Google offenbar noch Optimierungsbedarf, denn die ausgespuckten Ergebnisse waren offenbar so wenig befriedigend, dass der Betreffende gleich nochmal gegoogelt hat. 37,4% konnten entweder schon jetzt ihren Wissensdurst stillen oder haben das Interesse verloren. So exakt lässt sich das nicht sagen, aber mit der gerade beginnenden Entwicklung von SGE, also Googles Versuch mittels KI die Fragen seiner User direkt zu beantworten, dürfte dieser Anteil künftig noch steigen.
Und damit der Anteil jener Leute sinken, die tatsächlich in den Suchergebnissen auf einen Link klicken. Nicht einmal jeder 2. User tut das noch. Und für Webseitenbetreiber kommt es noch schlimmer:
Fast ein Viertel der Klicks landen auf anderen Seiten von Google. Vor allem dürften das YouTube sein, Google Maps oder andere Angebote. Das hier sind die Werte für die EU, in den USA sind es noch einige Prozentpunkte mehr. Was die Studienmacher von Sparktoro sogar vermuten lässt, hier hätte die strengere Regulierung der EU gewirkt, und Google würde eigene Dienste weniger offensiv zu einem Klick anbieten.
Überrascht hat mich der niedrige Wert für Google Ads. Nur 1,4% der Leute haben tatsächlich auf eine der Anzeigen geklickt. Dabei erzählt doch jeder in der Branche seinen Kunden, die Leute – also nicht die Kunden selber, weil die ja schlau sind – seien zu doof Anzeigen von organischen Suchtreffern zu unterscheiden. Das ist tatsächlich die erste Studie, die mehr oder weniger das Gegenteil behauptet.
74,6% klicken allerdings weder auf eine Anzeige, noch landen sie auf YouTube & Co. Das klingt nach viel, aber es sind eben nur 74,6% von 40,3% der ursprünglichen Gundgesamtheit. Oder weniger verwirrend, die besagten ca. 300 von 1.000 Usern, die bereits am Anfang des Textes erwähnt wurden.
Und was heißt das jetzt konkret für meine SEO?
Vor allem zwei Punkte sollten Sie daraus lernen:
- Die Zero-Click-Search für sich nutzen
- Nicht Google Ads heißt der Feind, sondern Google Dienste
Die Zero-Click-Search für sich zu nutzen bedeutet, jene rund 38% anzusprechen, die nach der Suchanfrage keine weitere mehr starten. D.h. sie finden entweder in der ausgespielten Headline bzw. Description bereits was sie suchen, oder in der von Google erstellten KI-Zusammenfassung. Für beides lässt sich Content optimieren.
Die Sache hat natürlich einen Haken, es gibt keinen Klick. Also nichts messbares, was man jenen Entscheidern vorzeigen kann, die immer noch glauben im Internet ließe sich Marketingerfolg in Zahlen fassen und Tools wie Google Analytics seinen mehr als professionell wirkende Glaskugeln. Das ist wie Content Marketing, das ganz oben am Funnel anfängt. Man stellt einen User zufrieden, kann aber später nicht nachweisen, dass genau das ihn zu einem Kauf oder einer anderen Conversion überzeugt hat.
Das klingt alles erst mal schwierig, es ist aber bestimmt leichter, als mit Google zu konkurrieren. Ganz ehrlich, wenn Sie nicht gerade einen professionellen Kartendienst betreiben, werden sie nicht mit Google Maps konkurrieren können. Bei Videos sieht die Sache schon anders aus. Wenn eine Seite ein passendes Video als Hauptinhalt hat (Tipp: Ablesbar an Indizierung in der Google Search Console.) ist Google durchaus so souverän auf das fremde Video hinzuweisen, solange der Algorithmus glaubt, es würde die Suchintention des Users besser treffen als ein konkurrierendes YouTube-Video.
Es gibt allerdings eine Abkürzung: die Kapitulation!
Wenn du YouTube oder Google MyBusiness nicht schlagen kannst, dann kämpfe mit ihnen. Oder zumindest bei ihnen. Mit anderen Worten, unter bestimmten Umständen kann es Sinn machen seinen YouTube-Kanal zentraler in die Kommunikationsstrategie einzubinden oder bei Google My Business zum Beispiel auch das Format Beiträge regelmäßig zu nutzen.
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SEO: Topic Cluster statt holistische Beiträge nutzen
Obwohl sie heute immer noch recht gut ranken, scheinen die Tage von holistischen Beiträgen im Web gezählt zu sein. Schon um die Jahreswende hatten viele SEOs sogenannte Topic Cluster als den nächsten heißen Scheiß ausgerufen. Statt eines großen, alle Bereich erfassenden Artikels, sollte ein wesentlich umfangreicher, aber innerhalb eines Clusters gut verknüpfter Artikel im Zentrum stehen.
Und tatsächlich scheinen die SEOs damit ziemlich richtig gelegen zu haben, denn die Auswertung des Google Leaks von Ende Mai bestätigen eine solche Herangehensweise.
Was ist holistischer Content?
Holistischer Content bezeichnet eine umfassende, ganzheitliche Herangehensweise an die Erstellung und Strukturierung von Inhalten auf einer Webseite. Es geht darum, ein Thema in all seinen Facetten abzudecken und somit den Nutzerbedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden. Hier sind die Schlüsselelemente des holistischen Contents:
- Umfassende Abdeckung eines Themas: Holistischer Content behandelt ein Thema in seiner ganzen Tiefe und Breite. Dies bedeutet, dass alle relevanten Aspekte, Fragen und Unterthemen berücksichtigt werden.
- Nutzerzentriert: Die Inhalte sind auf die Bedürfnisse und Fragen der Nutzer ausgerichtet. Ziel ist es, dem Nutzer einen maximalen Mehrwert zu bieten und seine Fragen vollständig zu beantworten.
- Strukturierte Darstellung: Holistischer Content ist gut strukturiert und leicht navigierbar. Dies umfasst die Verwendung von Überschriften, Absätzen, Listen, und internen Verlinkungen, um die Inhalte klar und verständlich zu präsentieren.
- Mehrwert durch zusätzliche Formate: Neben Text können auch Bilder, Videos, Infografiken und andere Medienformate integriert werden, um das Thema umfassend darzustellen.
- Aktualität und Relevanz: Der Inhalt wird regelmäßig aktualisiert, um sicherzustellen, dass er stets relevant und aktuell ist.
- Interne und externe Verlinkung: Es werden relevante interne und externe Links eingebunden, um den Nutzern zusätzliche Informationen und Quellen zur Verfügung zu stellen.
Soweit die SEO-Lehre in der Theorie, in der Praxis waren holistische Beiträge oft vor allem laaaaaaaaaaaaange Textstücke.
Was steckt hinter Topic Cluster?
Topic Cluster sind eine Content-Strategie, die darauf abzielt, Themen umfassend und strukturiert abzudecken, indem verwandte Inhalte miteinander verknüpft werden. Diese Methode verbessert die Informationsarchitektur einer Website und hilft Suchmaschinen, die Beziehung zwischen verschiedenen Inhalten besser zu verstehen, was zu einer besseren Sichtbarkeit und einem höheren Ranking in den Suchergebnissen führen kann.
Ein „Topic Cluster“ besteht aus zwei Hauptkomponenten:
- Hauptseite: Dies ist eine umfassende, zentrale Seite, die ein breites Thema behandelt. Sie dient als Haupthub und gibt einen allgemeinen Überblick über das Thema. Die Pillar Page verlinkt auf verschiedene Unterthemen (Cluster Content) und ist dafür optimiert, relevante Keywords und Suchanfragen abzudecken.
- Unterthema: Dies sind spezifische, detaillierte Seiten oder Blogposts, die einzelne Aspekte oder Unterthemen des breiten Themas der Pillar Page vertiefen. Jeder Cluster-Content-Artikel ist optimiert für spezifischere, long-tail Keywords, die eng mit dem Hauptthema verbunden sind.
Gegenübergestellt sehen die beiden Ansätze ungefähr so aus:
Topic Cluster haben mehrere Vorteile:
- Verbesserte Benutzererfahrung: Nutzer finden umfassende und gut strukturierte Informationen zu einem Thema, was die Verweildauer und das Engagement erhöht.
- Bessere Crawlability und Indexierung: Google kann die Struktur und den Zusammenhang der Inhalte leichter verstehen und indexieren.
- Erhöhte Autorität und Relevanz: Durch die umfassende Abdeckung eines Themas und die Verlinkungsstruktur wird die Website als Autorität in diesem Bereich wahrgenommen.
- Gezielte Keyword-Optimierung: Sowohl breite als auch spezifische Suchanfragen werden abgedeckt, was das Ranking für eine Vielzahl von Keywords verbessert.
Wenn es ums Ranking geht mögen große holistische Inhalte zwar noch gut für das Hauptkeyword ranken, aber eben nicht mehr für die Keywords der Unterthemen. Alexander Rus von Evergreen Media hat das in seinem Video recht gut dargestellt:
Fast ein wenig nebenbei wird im Video übrigens noch eine weitere Erkenntnis aus den Google Leaks erwähnt, die ebenfalls klar gegen die weitere flächendeckende Verwendung von holistischem Content spricht. Der Google-Crawler macht sich auch bei einzelnen Seiten nicht immer die Mühe alles komplett zu indizieren. Er bricht irgendwann ab und geht zur nächsten Seite. Wer mag es ihm verübeln, heute kann sich ja keiner mehr lange auf eine Sache konzentrieren.
Doch Spaß beiseite, so brilliant der Content auch sein mag, wenn nicht erfasst wird, findet er nicht statt. Zumindest kann er keine Antwort auf eine bei Google eingegebene Frage liefern. Viel Content wurde also mitunter mühsam zusammengebracht, aber eben umsonst.
Es gilt also den wichtigen Content weit vorn zu liefern, auch mit Blick auf die Darstellung in SGE! Zuerst sollte die Frage kurz und knackig beantwortet werden, die Details folgen erst danach.
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Macht Google Affiliates den Gar aus?
Schon seit einiger Zeit bläst den Machern von Affiliate- und Produktbewertungsseiten ein harter Wind von Google entgegen. Doch langsam könnte Googles Änderungen in den SERPs existenzbedrohend für so manchen Affiliate sein.
Eine Studie der US-Agentur AMSIVE legt zumindest genau das nahe, denn sie zeigt einen massiven Rankingverlust von Affiliate- und Produktbewertungsseiten gegenüber E-Commerce-Webseiten an.
Beim Keyword “Bird Feeders” belegten Affiliateseiten 5 Ränge unter den Top 10, bei “Laptops” 4 oder bei “Leather Cleaner” 3 – heute ist auf der ersten Ergebnisseite bei Google in allen Fällen kein einziger Affiliate dabei. In der verlinkten Studie lassen sich noch weitere Beispiele und Gründe für deren Auswahl finden.
Warum es um Affiliates nicht schade ist
Macht Google also wirklich Affiliates den Gar aus? Ich würde es nicht groß bedauern. Ja, Online-Shops haben gelegentlich von Affiliates profitiert. Bei diversen Keywords ist es schwer Amazon & Co. zu schlagen, eine rankende Affiliateseite mit einem Link konnte da ein guter Umweg sein. Aber ganz ehrlich, die freiwerdenden Positionen kralle ich mir mit den von mir betreuten Online-Shops doch lieber selbst.
Und privat war ich nur genervt, wenn Google mich dann doch mal auf eine pseudo-objektive Seite mit diversen Kauflinks und Las Vegas würdigen Werbebannern gelenkt hat. Was übrigens einer der Hauptgründe sein dürfte, warum Google Affiliates nicht mehr vorn platziert in seinen SERPs haben möchte.
Für viele Print-Medien dürfte das allerdings eine schlechte Nachricht sein, denn mehr oder weniger reale Produktbewertungen waren im Geschäftsmodell der zugehörigen Online-Medien immer fest eingeplant. Noch härter wird es jene treffen, die eigene Affiliateseiten betreiben und von den damit erzeugten Werbeeinnahmen und Kaufprovisionen leben – oder sich zumindest ein Zubrot verdienen. Wenn Sie es nicht mehr bis ganz nach vorn bei Google schaffen, finden sie praktisch auch nicht mehr statt.
Soweit die Schadenfreude
Der Hacken an der Sache, zumindest dann, wenn man die SEO für E-Commerceseiten betreibt, Produktvergleiche waren auch immer ein gutes Mittel, um selbst Traffic zu generieren. Als Landingpages funktionier(t)en Vergleich von Funktionsumfängen, Bewertungen von USPs usw. usf. eigentlich immer gut. Und sie waren auch immer informativer gestaltbar als dynamisch generierte Produktvergleich durch ein Shopsystem. (Mal ganz davon abgesehen, dass letztere in der Regel erst gar nicht ihren Weg in den Google Index schaffen.)
Und wer hat noch an Sichtbarkeit gewonnen
E-Commerce-Webseiten sind den AMSIVE-Ergebnissen nach im Vergleich zum Vorjahr allerdings nicht die einzigen Gewinner. Auch User Generated Content (UGC) feiert wieder einmal sein Comeback, allerdings ist manch UGC gleicher als anderer. Statt zum Beispiel sein eigenes Forum aufzumachen, sollte man sich lieber in den relevanten Foren seiner Branche tummeln. Oder man geht gleich zu Reddit, die selbsternannte Startseite des Internets ist ja schon länger Googles neuer Liebling. Ebenso – so legen die Studienergebnisse – nahe, dürfte sich ein Engagement auf Quora (eine international beliebte Frage-&-Antwort-Seite) und natürlich Youtube lohnen. Generell empfehlen die Autoren der Studie ein größeres Social Media-Engagement und klassische (On-/Offline)-PR. Daneben bleibt für sie aber neben Videos auch das Thema Podcast aktuell.
Wie bringt man das in einem Online-Shop unter einen Hut? Was für Auswirkungen ergeben sich daraus für das SEO- und Content-Marketing einer E-Commerce-Webseite?
Ich würde folgende Handlungsaufforderungen daraus ableiten:
Nutzergenerierte Inhalte fördern: Kundenrezensionen, Bewertungen und Fotos von Käufern auf Produktseiten einbinden. Und Anreize für Kunden schaffen, um Bewertungen zu hinterlassen. Zumindest dann, wenn die Bewertungen konkrete Produkte unterstützen, von einem eigenen Forum würde ich wie bereits erwähnt Abstand halten.
Foren und Communities nutzen: Dafür sollte man aktiv nach brachenrelevanten Foren Ausschau halten. Ein Beispiel aus meinem beruflichen Umfeld wäre das Forum Kaffee-Netz. Darüber hinaus lohnt es sich aber auch Reddit ins Visier zu nehmen.
Video- und Podcast-Inhalte erstellen: Regelmäßige Videos auf YouTube veröffentlichen, die Produkte vorstellen, Tutorials bieten oder Einblicke hinter die Kulissen geben. Auch Podcasts finden auf Youtube ihren Platz, neben den diversen anderen Plattformen.
Social Media-Präsenz verstärken: Kooperationen mit Influencern und Markenbotschaftern, um die eigene Marke zu etablieren. Bei gezielten Einzelaktionen wie Rabatten bin ich eher skeptisch. Unternehmen selbst sollten sich bei Youtube auch mit dem Shorts-Format auseinandersetzen.
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Lohnt sich ein langer Text auf Kategorieseiten?
Suchmaschinen, allen voran Google, lieben das Understatement. Zumindest wenn es um die eigenen Fähigkeiten beim indizieren von Webseiteninhalten geht. Schon vor den aktuellen KI-Zeiten konnte Google recht gut den Inhalt von Bildern und auch Videos analysieren. Wichtig für das Verständnis des Inhalts und damit auch des Rankings aber ist, war und wird wohl noch einige Zeit ausschließlich Text sein.
Das ist auch einer der Gründe, warum man auf der Kategorieseite eines Online-Shops mit ziemlicher Sicherheit am Ende relativ viel Text finden wird. Es sei denn, man ist gerade im Shop von Obi.
Statt langen Texten finden sich hier nur thematisch passende Links zu weiteren Informationen.
Nun ist Obi dank deren Head of SEO Benedikt Kirch gerade so etwas wie State-of-the-Art in der Suchmaschinenoptimierung. Nicht wenige SEOs, mich eingeschlossen, hören zu, wenn Kirch aus dem Nähkästchen plaudert, und werfen hier und da schon mal einen Blick auf die Obi-Seite. Und ja, natürlich schaut sich der ein oder andere auch etwas ab. Sollte man sich also auch abschauen, auf die Textwüsten über dem Footer von Kategorieseiten zu verzichten. Na ja, auf Textwüsten sollte man sowieso verzichten. Aber genügen ein paar weiterführende Links. Schlägt interne Verlinkung langen Text?
Mal schauen, was die anderen so machen.
Ein anderer Online-Shop, den ich als SEO gerne mal besuche, ist otto.de. Und die machen genau das Gegenteil. Auf einer zufällig ausgewählten Seite packt Otto 2.000+ Wörter unter die Artikelübersicht.
Aber nicht einfach irgendwelche 2.000+ Wörter, sondern einen ausgearbeiteten Kaufberater inkl. eines internen verlinkten Inhaltsverzeichnis. Und um ehrlich zu sein, dass wäre meine eigene Vorstellung davon, wie man dabei vorgeht. Ich würde es ja auch so machen, hätte ich die Mittel von Otto und wäre kein SEO-Einzelkämpfer.
Aber es geht auch komplett anders, About You setzt beispielsweise auf endless Scrolling. Kann man machen, finde ich persönlich aber Scheiße. Zalando setz zwar auf eine Seiten-Navigation, aber kommt ohne Text aus:
Also was denn nun?
- Verlinkter Content
- Kaufratgeber und anderer ausführlicher Content
- Nix
Ich bin davon überzeugt, dass man sich „nix“ nur leisten kann, wenn man a) ein relativ homogenes Angebot (in beiden Fällen „Mode“) hat, und b) eine etablierte Marke mit großem Marketingbudget ist.
Gut, Markenname und Marketingbudget hat Otto auch, aber eben auch ein breitgefächertes Angebot und kann auch in seinem Heimatmarkt Amazon nicht das Wasser reichen. Man ist also durchaus darauf angewiesen von Google & Co. Kundinnen und Kunden abzugreifen, die nicht gleich bei Amazon mit ihrer Produktsuche beginnen.
Das hat Otto mit den ganzen kleinen und mittleren Fischen gemeinsam, die oft nur mit zusammengebissenen Zähnen auch bei Plattformen wie Amazon oder eBay unterwegs sind. Ich sehe hier durchaus auch Chancen für kleine Fische.
Kurzum, ich plädiere durchaus für längere Texte. Doch dabei gibt es natürlich ein paar Dinge zu beachten.
Ein wichtiger Punkt ist die Benutzererfahrung (UX), die durch die Gestaltung und den Inhalt der Kategorieseiten beeinflusst wird. Lange Texte am Ende der Seite können die Navigation und den Gesamteindruck beeinträchtigen, wenn sie nicht richtig strukturiert sind. Zu viel Text kann abschreckend wirken, insbesondere wenn er nicht gut gegliedert ist oder die wesentlichen Informationen schwer zu finden sind. Das Beispiel von otto.de umschifft diese Klippen recht gut.
Vorteile von ausführlichem Content
Ein ausführlicher Content am Ende von Kategorieseiten kann aber mehrere Vorteile bieten. Erstens verbessert er die SEO-Performance, da er Suchmaschinen mehr Kontext und Relevanz bietet. Google und andere Suchmaschinen bevorzugen Seiten, die umfangreiche und relevante Informationen bieten. Zweitens kann dieser Content dazu beitragen, dass Besucher länger auf der Seite bleiben, was wiederum positive Auswirkungen auf die SEO haben kann, da längere Verweildauern ein Indikator für qualitativ hochwertigen Content sind.
So die allgemeine SEO-Lehrmeinung, die Zalando oder About You ignorieren und Obi mit themenrelevanten Links variiert.
Vertrauensarbeit
Ausführliche Kaufratgeber können zudem Vertrauen bei den Besuchern schaffen. Indem man detaillierte Informationen zur Verfügung stellt, positioniert man sich als Experte in seinem Bereich und bietet einen Mehrwert, der über die reine Produktauswahl hinausgeht. Dies kann besonders für komplexe oder hochpreisige Produkte entscheidend sein, bei denen die Kunden umfangreiche Informationen und Ratschläge benötigen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Denn anders als bloße FAQs, die dank ChatGPT jeder ausführlich erstellen kann, sichert man sich hier das E für Expertise von Google’s goldener EEAT-Regel und kann, richtig gestaltet, auch Experience, also persönliche Erfahrung, anbringen. Und Trust, also Vertrauen, ja sowieso.
Nachteile und Herausforderungen
Auf der anderen besteht die Gefahr, dass wichtige Informationen in einem Textwust untergehen und der eigentliche Nutzen des ausführlichen Contents verloren geht.
Ein weiteres Problem ist die Pflege und Aktualisierung des Contents. Gerade bei großen Shops mit vielen Kategorien kann es eine enorme Herausforderung sein, die Inhalte stets aktuell und relevant zu halten. Veraltete Informationen können nicht nur das Vertrauen der Nutzer beeinträchtigen, sondern auch negative Auswirkungen auf das Ranking in Suchmaschinen haben.
Die Balance finden
Letztendlich kommt es darauf an, eine Balance zu finden. Eine Kategorieseite sollte informativ genug sein, um den Nutzerinnen und Nutzern zu helfen, aber auch übersichtlich und leicht navigierbar bleiben.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine Einheitslösung gibt, die für alle Online-Shops und Kategorieseiten gleichermaßen gilt. Die Entscheidung, ob und wie viel Text am Ende einer Kategorieseite platziert wird, sollte auf einer sorgfältigen Analyse der Zielgruppe, des Angebots und der spezifischen SEO-Strategie basieren. Während große Marken möglicherweise mit weniger Text auskommen, können kleine und mittlere Unternehmen von ausführlichem und gut strukturiertem Content profitieren. Wichtig ist, dass der Content nicht nur aus SEO-Gründen existiert, sondern echten Mehrwert für die Nutzer bietet. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen und die Markenloyalität, sondern kann auch langfristig zu besseren SEO-Ergebnissen führen.
Indem man zwischen verlinktem Content und ausführlichen Inhalten wechselt, kann man das Beste aus beiden Welten nutzen. Es ist essentiell, dass der Content nicht nur aus einer SEO-Perspektive Sinn macht, sondern auch wirklich hilfreich für den Nutzer ist. Eine durchdachte Kombination von Information und Nutzerfreundlichkeit kann dazu beitragen, dass Besucher nicht nur die Seite finden, sondern auch gerne darauf verweilen und letztendlich konvertieren.
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Texten für Google SGE & Bing Copilot
Ein Gespenst geht um im SEO-Land, es trägt den Namen Google SGE. Wer künftig googelt, wird eine völlig neue Ergebnisseite (SERP) zu sehen bekommen. Noch hat Google SGE nicht ausgeliefert, aber lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis auch Google (viele) Suchanfragen nicht zuerst mit Werbung und dann der Liste von Webseiten beantwortet, sondern versucht mittels KI eine direkte Antwort auf die Frage des Suchenden gibt. Wer sich das nicht genau vorstellen kann, sollte der Google Konkurrenz Bing einen Besuch abstatten, wo auf Basis von OpenAi’s ChatGPT genau das schon umgesetzt ist. Wahlweise kann man das ganze aber auch mit einem amerikanischen Google Account und VPN auch schon live testen.
Was wird sich für SEO’s ändern?
Durch Google SGE rutschen die Links auf Webseiten noch weiter nach unten, d.h. der Suchende muss aktiv nach unten scrollen. Das klingt nicht nur schlecht, es ist auch schlecht. Allerdings bietet es auch ein neues Betätigungsfeld für den SEO-Verantwortlichen, er muss jetzt versuchen in der direkten Antwort von SGE als Quelle aufzutauchen. Doch das wird ihm in gewisser Weise bekannt vorkommen:
Alexander Rus von Evergreen Media, einer meiner Lieblings-SEO’s, bezeichnet das Ganze recht treffend als „Featured Snippet auf Steroide“. Das ist zwar mehr als alter Wein in neuen Schläuchen, es bestätigt aber auf der anderen Seite wieder einmal, dass die große Aufregung bei Ankündigungen von Google-Neuerungen oft zu heiß gekocht wird. Oder mit anderen Worten: Nein, SEO ist noch immer nicht tot!
Für Google SGE zu texten ist dem Texten für die Featured Snippets (aka. Google Position 0) zumindest sehr ähnlich. Informativ und gut verständlich hat Alexander Rus das alles hier auf Youtube und hier noch einmal in Form eines längeren Beitrags ausgearbeitet. Guck- und Leseempfehlung!
Drei Key-Learnings möchte ich dennoch auch hier noch einmal reproduzieren:
1. Zuerst die Antwort, dann die Erklärung
Google SGE will Antworten, also muss man eben auch Antworten liefern. Und zwar zu Beginn des Textes und möglich knackig, aber doch alle Fakten enthaltend, formuliert. Erst danach sollte die Herleitung, die Erklärung usw. folgen. Um ein Bild aus dem Video zu verwenden, der Schulaufsatz hat ausgedient. Statt „Einleitung – Hauptteil – Schluss“ heißt es „Schluss – Hauptteil“. Die Einleitung würde ich persönlich dann eher als Teaser auf der Webseite sehen und angepasst als die Meta-Description.
Ein zweites Bild wäre die umgedrehte Pyramide, die ich ein klein wenig modifiziert habe:
Die Schicht „Quelle“ wird im verlinkten Video nicht explizit erklärt, hat aber kurzgefasst natürlich damit zu tun, dass hier Seriosität und ein überprüfbarer Faktencheck weitere Vorteile für das SGE-Ranking demonstriert wird.
2. Informationsdarstellung und -strukturierung werden (noch) wichtiger
Ein zweiter wichtiger Punkt für das Schreiben von Content in SGE-Zeiten ist die Darstellung der Informationen in Textform. Damit sind zum Beispiel Vergleiche gemeint. Konkrete Beispiel wären etwa drei Softwarevarianten in einer dreispaltigen Aufzählung der wichtigsten Infos. Oder das Gegenüberstellen einer Liste von Vor- und Nachteilen einer Methode Nüsse zu knacken. Ich denke ihr wisst, was ich meine.
3. FAQ’s sind auch noch nicht tot
Als ChatGPT aufkam, sagten einige den Tod von FAQ’s voraus – und haben damit auch heute nicht ganz Unrecht. Denn dank ChatGPT konnte praktisch jeder innerhalb kurzer Zeit randvolle FAQ-Seiten zu diversen Themen erstellen, für die Experten sonst Tage gebraucht hätten. Das klingt zwar toll, aber wenn es jeder kann ist es für eine gute Platzierung nicht nur so gut wie wertlos.
Auf der anderen Seite bietet sich das Format wie kein anderes an, Fragen zu formulieren und Antworten zu geben. Wer also seine Antworten nicht sinnvoll, oder nicht komplett im laufenden Text unterbringen kann, für den ist eine kleine FAQ am Ende des Textes eine gute Ersatzmöglichkeit. Wobei man natürlich bedenken sollte, dass sie aber eben auch nur am Ende des Textes steht. Zumindest klassischerweise.
Beim Texten also alles wie immer?
Jein, tatsächlich muss nicht alles beim Texten für SGE neu erfunden werden. Wer bereits heute gute SEO-Texte schreibt, hat auch künftig den Hauptteil bereits hinter sich. Ein paar Neuerungen und geänderte Schwerpunktsetzung gibt es allerdings schon. Die größte Veränderung dürfte eher in der Vorarbeit liegen, weil quasi eine Fragenrecherche zur Keywordrecherche hinzukommt. (Wobei es allerdings natürlich bereits in der Vergangenheit sinnvoll war, herauszufinden welche Fragen die Suchenden sich stellten.)
Der größte Einschnitt dürfte – da stimme ich mit vielen SEOs überein – aber der sinkende Traffic sein. Für reine News- oder Blogseiten kann das mit Blick auf die Refinanzierung durch Werbung problematisch werden. Allerdings dürfte der gesunkene Traffic auch dadurch versüßt werden, dass diejenigen, die dennoch auf die Seite kommen, oft qualifiziertere Leads sind.